Hier geht es um edle Reste, die ab und an in der Küche anfallen! – Aber bitte! Kommen Sie erst mal wieder von der Palme herunter, auf die Sie als Leser eben vielleicht geklettert sind! Denn Lendenspitzen als Reste zu bezeichnen – das klingt schon ein bisschen wie schwere Verschwendungssucht. Aber ich will mich wenigstens erklären dürfen.
Wer seinen Gästen Gerichte vorsetzt, in denen große Teile der Rinderlende verwendet werden, kennt das wahrscheinlich. Das spitze Ende einer Rinder- oder Ochsen-Lende ist meist nur schlecht zu gebrauchen, wenn man zum Beispiel ein Filet Wellington in Blätterteig einschlägt. Oder wenn man einfach nur saftige dicke Steaks kredenzen will. Übrig bleibt immer die Spitze der Lende.
Natürlich kann man ein fantastisches Bœuf Stroganoff daraus zubereiten wie hier schon beschrieben und veröffentlicht. Allerdings braucht man dann schon mehr Fleisch, als nur die wirklich kleinen Spitzen der Lende.
Da wir für unser Leben gern Spaghetti essen, liegt uns nichts näher als die kleinen Reste des feinen Fleisches auch mal mit der Lieblings-Pasta zu verspeisen. Eine Rezeptur muss ich dazu sicher nicht wirklich abgeben. Selbst totale Laien müssten daraus ein leckeres Gericht zaubern können.
Spaghetti mit Lendenspitzen – so geht’s
Das Fleisch in dünne Streifen schneiden und sehr kurz in etwas Butter anbraten. Dann das Fleisch herausnehmen und jede Menge Pfeffer und weitere Butter in die Pfanne geben, kurz aufschäumen lassen und die Hitze minimieren. Wenn die Spaghetti al dente sind, das Fleisch zurück in die Butter geben, eventuell salzen, die Spaghetti dazu und alles kräftig durchmischen. Mit frisch geriebenem Parmesan servieren.
Wer jetzt den rosa Pfeffer aus der Überschrift vermisst, dem möchte ich folgende Weisheiten mit auf den Weg geben.
In meinem guten alten Würzmittel-Lexikon von Johannes Seidemann aus dem Jahr 1993, unveränderter Nachdruck 1997, steht auf Seite 408 über
Rosa Pfeffer Rosa Beeren (von Bourbon):
„Die getrockneten, rot leuchtenden bis bräunlichen, etwa 4-5 mm großen, rundlichen, einsamigen Steinbeeren einer in Brasilien, Paraguay und Peru heimischen, auf der Iberischen Halbinsel, in Afrika und den USA (Florida, Kalifornien) kultivierten Pflanze von Schinus terebinthifolius RADDI (Familie Anacardiaceae – Sumachgewächse, Blütezeit Mai).“ ……
Ich hoffe die schimpfen mich nicht für das Zitat, denn auch die auszugsweise Wiedergabe des Buches ist eigentlich nicht erlaubt. Deshalb empfehle ich das Buch zumindest schon mal zum Kauf, auch wenn die gebundene Ausgabe mit ca. 620 Seiten (neu) stolze 127,87 Euro kostet, und scheinbar nur noch beim herausgebenden B.Behr’s Verlag zu bekommen ist. Aber vielleicht tut’s ja auch eine gebrauchte Ausgabe…
Was ich sehr interessant an der weiteren Erklärung in dem Lexikon fand, ohne jetzt alles wissenswerte hier aufzuschreiben, ist der Satz:
„Der Rosa Pfeffer besitzt einen süßlichen, wacholderähnlichen Geschmack, jedoch die „Schärfe“ der Pfeffferfrucht bleibt aus. Später tritt eine leichte Reizung der Mundschleimhäute auf.“
Abschließend folgen mehr Details dazu warum und weshalb das so ist. Danach gibt es eine lapidare Zusammenfassung:
„Aufgrund der hautreizenden und entzündlichen Wirkung ist auf die Verwendung von Rosa Pfeffer zu verzichten.“
Wir verwenden ihn trotzdem hin und wieder, zum Beispiel in dem oben erwähnten Gericht, weil er einfach hübsch aussieht. Aber wenn sie diese Reizung im Mund kennen, dann wissen Sie jetzt jedenfalls Bescheid und entscheiden sich für grünen Pfeffer. Der ist wenigstens scharf!
So viel zum Thema Spaghetti mit Lendenspitzen!
Tolle Spaghetti-Rezepte in diesem Blog
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Da muessten die Franzosen aber sehr haeufig an Reizung der Mundschleimhaeute leiden….;). Ich finde rosa Pfeffer huebsch, aber auch den Geschmack mag ich sehr. Auf jeden Fall finde ich die Beschreibung sehr interessant und amuesant!