Um eine solche Blutorangen-Mousse herzustellen, benötigt man selbstverständlich Blutorangen. Ein Problem für unsere Blutorangenmousse: das Zeitfenster, in dem es „richtige“ Blutorangen zu erwerben gibt, ist sehr knapp bemessen. Geht man zur richtigen Jahreszeit zum Obst- und Gemüsehändler seines Vertrauens, liegen dort hoffentlich Blutorangen aus Süditalien, bzw. aus Sizilien in der Auslage. Die Moro-Orangen.
Etwa jede Dritte der Moro-Orangen ist in hauchdünnes Papier verpackt, auf dem das lachende Gesicht eines jungen farbigen Menschen zu sehen ist. Ich habe (bisher) zum Glück noch nie etwas davon gehört, dass sich darüber jemand aufregt.
Aber in einem Land, in dem eine Diskussion über die politische Korrektheit von Traditionsgeschichten in Büchern die zur Allgemeinbildung zählen, wie Jim Knopf oder Pippi Langstrumpf möglich ist, wäre das ja immerhin denkbar.
Die Schale der Moro-Orangen sind meist recht dick, rau und leicht genarbt. Die Früchte selbst sind mittelgroß, das Fruchtfleisch ist säuerlich-süß, hat wenig Kerne und ist dunkelrot geadert. Nur wenige der Früchte haben gleichmäßig rotes Fleisch, denn die Moros zählen zu den Halbblutorangen.
Wann gibt es Blutorangen für die Orangenmousse?
Die Saison für Blutorangen ist sehr kurz. Sie dauert nur von Januar bis maximal März. Die rote Fruchtfleischfärbung wird durch Anthocyan in den Pigmenten von Fruchtfleisch und Schale hervorgerufen und entsteht nur in trockenen Gebieten. Für die Rotfärbung sind große Temperaturschwankungen zwischen Tag (rund 15 °C) und Nacht (rund 2 °C) erforderlich.
Ohne diese Temperatursunterschiede können Blutorangen Ihre typische Färbung nicht ausbilden und bleiben orangefarben. Besonders beliebt sind Früchte der Sorte „Moro“, sie bilden in der Regel die stärkste Rotfärbung aus. Moro-Orangen wachsen beispielsweise auf den Hängen des Vulkans Ätna auf Sizilien.
Kauft man sich namenlose Blutorangen im Supermarkt, meist in einem 1,5 kg Netz, dann erwirbt man häufig eine Wundertüte, die Enttäuschungen von „unblutigen“ Orangen mit vielen Kernen enthalten kann.
Somit ist Vorsicht geboten, vor allem wenn man vorhat diese wunderbare Blutorangentorte zu backen oder jenen gestürzten (Blut)Orangenkuchen – Upside-Down Cake .
Bei der Zubereitung der hier vorgestellten Orangenmousse, oder besser Blutorangen-Mousse (Bild oben) hatte ich Glück beim Einkauf.
Diese aufgeschnittene Blutorange ist keine „Moro“.
Die Zutaten für die Blutorangen-Mousse (4 Personen):
* 300 ml Blutorangensaft (frisch gepresst)
* Schalenabrieb von 1 Bio-Orange
* 150 g Joghurt
* 150 ml Schlagsahne
* 60 g Zucker
* 6 EL Cointreau oder Grand Manier (Orangenlikör)
* 1 Tütchen gemahlene Gelatine
Zutaten für den Orangen-Salat:
* 150 ml Orangensaft
* 4-6 Blutorangen
* 1 EL Zucker
* 1 Vanilleschote
* 1 ½ TL Speisestärke
* 3 EL Cointreau oder Grand Manier (Orangenlikör).
Zutaten Orangen-Mandel-Gebäck zur Blutorangen-Mousse:
* 40 g Mehl
* 40 g gemahlene Mandeln
* 100 g Zucker
* 40 g flüssige Butter
* 1 Orange (unbeh.), davon den Saft und die abgeriebene Schale.
Exquisites Dessert: Blutorangen-Mousse
Die Zubereitung der Blutorangenmousse:
❶ Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
❷ Die Blutorangen auspressen und, um eine glattere Konsistenz in unserem Blutorangenmousse zu erreichen, durch ein feines Sieb filtern um das Fruchtfleisch zu entfernen.
❸ Den Zucker mit 5-6 EL des Safts in einem kleinen Topf schmelzen, den Orangenlikör zugeben und bei reduzierter Temperatur die ausgedrückte Gelatine darin unter Rühren vollkommen auflösen.
❹ Das Gemisch in eine Schüssel füllen, auf Eis stellen, den restlichen Orangensaft langsam angießen, mit dem Zauberstab mehrere Minuten lang alles gut vermixen (bis es sogar ein bisschen schaumig wird) und kühl stellen bis die Gelatine beginnt den Schüsselinhalt zu verfestigen.
❺ Das Joghurt mit dem Schneebesen unter die Masse rühren. Nochmals für circa eine Stunde kühl stellen.
❻ Dann die Sahne steif schlagen und mit einem Gummispatel vorsichtig unter die Joghurt-Orangenmasse heben.
❼ Die Mousse nun in die gewünschten Gefäße füllen, mit Klarsichtfolie abdecken und mindestens für weitere 2-3 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Zubereitung des Gebäcks:
❶ Für das Gebäck das Mehl mit den gemahlenen Mandeln, Zucker, flüssiger Butter, Orangensaft und Schalenabrieb verrühren.
❷ Den so entstandenen flüssigen Teig in die gewünschten Backförmchen verteilen und etwa eine halbe Stunde kühl stellen.
Hinweis: Der Teig eignet sich allerdings besser dazu, in flachen Scheiben gebacken zu werden. Diese werden schön knusprig und bieten einen angenehmen Kontrast zum Blutorangenmousse. Dazu den Teig nach der Kühlung mit je 1 EL Masse zu einem Kreis von ca. 8 cm Durchmesser auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verstreichen. – Siehe Foto ganz oben.
❸ Den Backofen auf 200 Grad (Umluft) vorheizen. Das Ganze ca. 8 Minuten (ca. 12-15 Minuten in den Förmchen) bei 200 °C im Ofen backen und abkühlen lassen.
Zubereitung des Blutorangensalats zu unserer Blutorangenmousse:
❶ Saft auspressen, einige der Früchte filetieren, die Vanillestange einritzen und das Mark herauskratzen.
❷ Den Orangensaft erwärmen, mit dem Zucker, dem Cointreau und dem Vanillemark bei mittlerer Hitze kurz köcheln.
❸ Zum andicken der Soße die Speisestärke einrühren, weitere 2 Minuten köcheln, dann die Orangenfilets zugeben und den Topf vom Herd nehmen.
Auch in dieser Zubereitung wurden Blutorangen angeschafft, die aber nicht „blutig“ genug waren um die Mousse zu entsprechend zu färben.
Neben dem Blutorangen-Mousse gibt es noch viel mehr Mousse-Rezepte
– Mousse von der schwarzen Johannisbeere – Cassismousse
– Marzipanmousse im Schokotropfen – oder mit Knusperboden
– Feines Erdbeermousse Rezept als Küchen Katastrophe
– Köstliche Buttermilchmousse mit Limette und Himbeerschaum
– Portweinfeigen mit Grenadine-Mousse
– Feine Erdbeer-Buttermilch-Mousse
– Birnenmousse mit Limette und Zimtcrackern
– Mousse au Chocolat à la Bocuse
– Schokoladenmousse mit würzigen Mandarinen oder Orangen
– Luftiges Rhabarber Mousse in der scharfen Ingwerhippe
– Im Wasserbad gebackene Quarkmousse mit Grapefruitsalat
Jetzt endlich, sozusagen auf den letzten Drücker, bevor die BLutorangensaison zu Ende geht, habe ich dieses wunderbare Rezept nachgekocht. Ich hatte wunderbar dunkle Blutorangen aus dem Bioladen meines Vertrauens. Was soll ich sagen, es war ein absoluter Traum, der auch bei meiner Familie gut angekommen ist. Der Geburtstag meiner (erwachsenen) Tochter war da ein wunderbarer Anlass.
Hallo Heidi,
das freut mich zu hören.
Mit leckerem Gruß, Peter
Ich habe noch einige vor sich hintrocknende Blutorangen im Obstkorb. Die werden am Sonntag zum Dessert verarbeitet. Die Mousse und das Gebäck könnten ganz nach meinem Geschmack sein.
lg
jinja
P.S.: Google-Adds will mir eine Frau für lockere Treffen und Kartoffeln verkaufen… Ich sollte wohl mein Surf-Verhalten überdenken… :)
Na, ob Du mit vor sich hintrocknenden Orangen im Dessert wohl Freude hast?
Was Google-Adds angeht, so werde ich ständig darauf aufmerksam gemacht, als Frau doch ein paar Kilo abzunehmen.
Dabei bin ich ein nicht übergewichtiger Mann….
Es hat geklappt. Waren wohl tatsächlich Moros. So rot, wie die Sache wurde. Lecker wars. Danke
Hallo jinja,
das freut mich zu hören ;-)
Sieht köstlich aus! :-) In meiner letzten „Wundertüte“ aus dem Supermarkt waren 2/3 herrlich blutrote Moro (die stracks in ebenso herrlich rotes Gelee verwandelt wurden). Man kann also auch Glück haben.
Hallo Eva,
wenn es Moros waren, war es ja gar nicht „Glück“.
Wenn wirklich Moro draufsteht ist es die Kunst der Züchtung ;-)
Ah, ok, so ganz bin ich da noch nicht durchgestiegen (außer, dass reife Orangen eigentlich grün sind ,-)). Das Gelee ist auf jeden Fall genial!
Bestimmt haben die Wächter über die politischen Korrektheit nur noch nie das Seidenpapier einer Moro glattgestrichen….
Das Dessert trifft auf jeden Fall meinen Geschmack!