Diese Fischsuppe mit Klößchen trägt einen seltsamen Namen. Die Fischsuppe wäre nämlich ein fantastisches Gericht für den heutigen Karfreitag gewesen. Aber vermutlich nur dann, wenn Sie sich selbst als echten Christenmenschen sehen, der am höchsten aller christlichen Feiertage, nichts anderes in seinen Magen lässt als Fisch.
Wer sich fragt, warum Christen am Karfreitag (nur) Fisch essen, dem sei gesagt, dass das in erster Linie etwas mit Verzicht (auf Fleisch) zu tun hat und der Fisch eines der ältesten Symbole ist, mit dem sich Christen zu erkennen geben. Details über den Fisch im Christentum gibt es selbstverständlich bei Wikipedia nachzulesen.
Die Suppe wäre auch nur dann ein tolles Gericht für den heutigen Feiertag gewesen, wenn Sie gewusst hätten, dass ich ausgerechnet heute damit um die Ecke komme – und: wenn Sie eine ausreichende Menge verschiedener Fische im Kühlschrank gehabt hätten, die man zur Zubereitung benötigt.
Ich vermute, dass letzteres nicht unbedingt zutrifft, nehme aber gerne die Schuld auf mich (was ja auch zum heutigen Karfreitag sehr gut passt).
Die gute Nachricht zur Fischsuppe mit Klößchen: Die Klößchen dürfen Sie sich ruhig sparen, dafür können Sie die Suppe auch an jedem anderen Tag des Jahres zubereiten.
Die Klößchen stammen nämlich aus dem alten Schinken „Das große GU Vollwert Kochbuch“ aus dem Jahr 1988.
Die beste Ehefrau von allen lag mir mit den Klößchen, die nur aus Kräuterbutter, Quark, geriebenem Zwieback, ein paar Gewürzen und etwas Vollkornmehl bestehen, schon seit Jahren in den Ohren, denn Sie fand sie als junge Dame toll und vermisste sie in den letzten 25 Jahren sehr.
Nachdem Sie auch die treibende Kraft hinter der Fischsuppe war, tat ich ihr den Gefallen und legte ein paar der Klößchen in die Suppe ein. Die einhellige Meinung aller Tischgenossen beendete aber das Schicksal der Klößchen am letzten Fischsuppen-Abend.
Wir werden Sie nicht mehr in die köstliche Fischsuppe einlegen, sie nicht mehr zubereiten und uns auch sonst nicht mehr um sie kümmern!
Fischsuppe mit Klößchen? – Vergessen Sie die Klößchen!
Das folgende Rezept der wunderbaren Fischsuppe lege ich allen LeserInnen dagegen dringend ans Herz. Oder besser in den Kochtopf und dann auf den Teller. Besorgen Sie sich vom Fischhändler Ihres Vertrauens einige Köpfe und Karkassen von Fischen, die nicht unbedingt von den selben Fischarten stammen müssen, die wir unten verwenden. Kochen Sie sich daraus mit etwas Wurzelgemüse einen Fischfond, den man für die Suppe benötigt.
Es lohnt sich diesen Fischfond selber herzustellen. Die Reste fülle ich nach dem abkühlen stets in kleine Gefrierbeutel (300-500 ml Inhalt) und packe sie in die Gefriertruhe. So habe ich für die nächsten Fischgerichte gleich eine Grundlage für die jeweilige Soße parat.
Zutaten für 4 Personen:
* 300 g Lachs
* 200 g Kabeljau
* 200 g Steinbeißer
* 200 g Heilbutt
(man kann anstelle der Auswahl oben natürlich auch verschiedene Süßwasserfische verwenden)
* 4 Tomaten
* 1 Schalotte
* 150 g Staudensellerie
* 150 g Fenchelknolle
* 4-5 EL Noilly Prat *)
* Safranfäden (1 Döschen)
* 3 EL Olivenöl
* 1 Lorbeerblatt
* 1 L Fischfond (vorher aus Fischköpfen, Karkassen und Wurzelgemüse gekocht)
* 1 Knoblauchzehe
So wird die Fischsuppe gemacht:
Die Haut der Tomaten einritzen, mit heißem Wasser überbrühen und enthäuten. Strunk entfernen, vierteln und entkernen.
Das ganze Gemüse in kleine Stücke schneiden, vom Fenchel das Grün beiseite legen und für die Deko aufbewahren.
In einem Topf, der groß genug für die ganze Fischsuppe ist, die Schalotten, Staudensellerie und Fenchel in etwas Olivenöl glasig dünsten. Knoblauch und Safran zugeben, mit dem Noilly Prat ablöschen.
Mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblatt würzen, mit dem Fischfond auffüllen und die Tomaten zugeben. Alles für 10-15 Minuten bei milder Hitze köcheln lassen.
Unterdessen die Fischfilets in nicht zu kleine, aber gleichmäßige Stücke zerteilen.
Man kann das Gemüse in der Suppe lassen, ich gieße alles lieber durch ein feines Sieb, setze den Topf mit der aufgefangenen Suppe nochmals auf und lege für weitere 5 Minuten die vorbereiteten Fischstücke (würzen nicht vergessen) in die Suppe.
Es genügt, wenn der Fisch vor dem Servieren gerade so glasig gezogen sind. Die Fischsuppe auf Teller verteilen, mit dem Fenchelgrün dekorieren und sofort Servieren.
Wie wir inzwischen wissen, kommt die nächste Fischsuppe mit Klößchen ohne die Klößchen auf den Tisch
Zander im Brotmantel auf grünem Spargel
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Wir hatten zwar ganz andren Fisch am Karfreitag, deine Suppe könnte aber ganz gut fürs nächste Jahr passen- oder nach dem nächsten Einkauf in der Metro, unsre beste Fisch-Quelle.