Fakenews im Foodblog? – Da haben wir den Salat!

Fakenews im Foodblog - Hähnchen auf Romasalat mit Aprikosen und Macadamia

Sie glauben nicht, dass es das Thema Fakenews im Foodblog überhaupt gibt? Ich erzähle Ihnen dazu eine wahre Geschichte! Und serviere einen Salat dazu. – Kochsendungen schaue ich mir schon seit etlichen Jahren nicht mehr an. Das liegt an der kompletten Übersättigung, zu der mich sämtliche TV-Sender gemeinsam getrieben haben.

Nicht einmal die Aussicht, dass irgendeine, mir persönlich bekannte Foodbloggerin oder ein Foodblogger bei einer der ungezählten Sendungen auftauchen könnte, motiviert mich dazu das heimische TV-Gerät einzuschalten.

Auch bin ich sehr genervt davon, dass es keinem Baumarkt mehr möglich ist, den jeweiligen Saison-Start oder -Ausverkauf ohne einen (Promi-)Koch in die Wege zu leiten. Dieser muss zumindest durch Anwesenheit glänzen, im besten Fall jedoch eine kleine Koch-Show abziehen.

Wenn es kein Koch ist, eignen sich für Baumärkte auch recht gut pfundige Grillmeister, die ab acht Uhr morgens auf dem Parkplatz lustlos Würstchen auf dem Grill verkokeln lassen.

Vom Internet war bisher noch gar nicht die Rede.

Dass in Deutschland bereits etwa 1.000 Foodblogs existieren? – Geschenkt.
Dass täglich mindestens drei bis fünf weitere dazukommen (gefühlt)? – Sollen sie alle ruhig machen.

Ich werde trotzdem weiterhin keine Kochvideos produzieren.

Kochvideos mögen zwar hip und bequem zu konsumieren sein, werden aber dafür sorgen, dass sich noch weniger Leute selber an ihrem Herd zu schaffen machen. Schließlich hat, wer sich täglich eine halbe Stunde lang Kochvideos reinzieht, das gute Recht, am Ende des Tages zu verkünden, absolut keine Zeit zum Kochen zu haben.

Was den Stil meines Blogs angeht, der darin besteht, fast jedem Rezept eine kleine Geschichte oder wenigstens ein paar Gedanken vorauszuschicken, so werde ich diesen beibehalten und künftig ein paar mehr Reisethemen einstreuen. Wobei ich noch überlege, meine alte Kategorie „Unterwegs“ durch „Travel“ zu ersetzen. Denn ohne Travel geht einfach nix mehr!

Dabei versuche ich den Schwerpunkt weiterhin dort zu halten, wo er schon seit vielen Jahren liegt.
In der Abwechslung, in der Jahreszeit und wenn möglich in der Region.

Dazu gibt es häufig Rezepte, die man in einem normalen Haushalt selber nachkochen/zubereiten kann.

Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang natürlich auch noch alte Familienrezepte, an denen sich hoffentlich meine Enkelkinder noch erfreuen werden. Dann – erste Priorität – fränkisches, echte Klassiker der Küche und jede Menge Gebäck, das die beste Ehefrau von allen mit ihrer enormen Back-Erfahrung beisteuert.

Meine LeserInnen können sich weiterhin darauf verlassen:
hier wurde alles selber gekocht, fotografiert, gegessen, und wirklich nur das, was für gut befunden wurde, auch veröffentlicht. – Eine Selbstverständlichkeit denken Sie? – Weit gefehlt!

Fakenews im Foodblog – oder Blog zu verkaufen

Warum ich das alles erzähle? – Zum Beispiel deshalb: In letzter Zeit habe ich öfter mit dem Gedanken gespielt, meinen Blog zu verkaufen. – Vor knapp einer Woche habe ich mich deshalb für einen recht jungen Foodblog interessiert, der zum Verkauf angeboten wurde.

Mir war es nur wichtig zu lernen wie man so einen Verkauf überhaupt angreift, was man beachten sollte, was man erwarten könnte und wo die Stolperfallen und Fehlerquellen liegen.

Die Internet-Adresse der jungen Bloggerin bestand seit fünf(!) Monaten, darin gab es 2.040 (!) Rezepte und die junge Dame (die ich auf maximal 25 schätze) hat bei Instagram 16 Beiträge veröffentlicht, was angeblich knapp 4.000 Menschen derart begeistert hat, dass sie unbedingt ihrem Account folgen müssen.

Sie zählt damit bestimmt schon (oder ist knapp davor) zu den „Influencern“, die heute „mit Links“ unsere Welt aus den Angeln heben können. Marketing-Agenturen, in denen ebenfalls knapp 20-jährige Damen als Praktikantinnen begeistert auf solche Accounts und Blogs fliegen, sorgen schnell für Geldfluss und Popularität.

Alles Fake? – Fakenews im Foodblog

Ihr Blog ist mit wunderschönen Bildern gespickt, die aber alle von einem Fotodienst stammten, bei dem man sich derartige Foodfotos für sehr wenig Geld holen kann.

Wenn Sie also auf solch einen Blog geraten und eine dieser unglaublichen hammertollen Torten nachbacken wollen – und sich anschließend wundern, dass Ihr Ergebnis gar nichts mit dem Bild im Blog zu tun hat – Tja. Pech gehabt! …

Ich habe ihr nicht die Frage gestellt, wieviele Rezepte von ihren 2.040 sie selbst schon zubereitet – und auch wirklich gegessen hat.

Der Rest ist Schweigen!

Naja, ein Fazit kann man ziehen: Selbst in der Foodblogger-Szene sind damit die neuerdings allseits beliebten Fakenews angekommen…. Fakenews im Foodblog wenn auch nur als Fakerezepte.

Damit sich der Kreis meines kleinen Ausflugs in die Bloggerwelt wieder schließen kann, brauchen wir jetzt doch wieder einen TV-Koch. In diesem Fall Alexander Hermann, der vor vielen Jahren (als ich ihm noch zugesehen habe) einen schönen Sommersalat fabriziert hat, den ich für die kommenden heißen Tage gerne weiterempfehle.

Hähnchen auf Romasalat mit Aprikosen und Macadamia

Fakenews im Foodblog? - Hähnchen auf Romasalat mit Aprikosen und Macadamia

Zutaten für vier Personen als Vorspeise:
* 2 Hähnchenbrustfilets
  (warum „nur“ Hähnchenbrust nicht gekauft werden sollte, habe ich schon vor Jahren hier dargelegt)
* 1 TL Butterschmalz
* ½ Bund Thymian
* ½ Zehe Knoblauch
* 2 Römersalatherzen
* 4 reife Aprikosen
* 2 EL Aceto Balsamico
* 6 EL Olivenöl
* ca. 80 g Macadamianüsse (geröstet und gesalzen)
* 1 Bio-Zitrone
* ca. 60 g Sauerrahm
* 1 Msp. Cayennepfeffer
* 2 EL Butter
* weißer Pfeffer aus der Mühle
* Fleur de Sel

Zubereitung Hähnchen auf Romasalat mit Aprikosen und Macadamia:
Den Backofen auf 140 Grad Umluft vorheizen.
Die Hähnchenbrüste würzen und in etwas Butterschmalz von allen Seiten kurz und scharf anbraten. Im vorgeheizten Backofen circa 10 Minuten gar ziehen lassen.

Unterdessen den Römersalat putzen, in Streifen schneiden und mit gutem Balsamico, Olivenöl und einer Prise Salz (Fleur de Sel) marinieren. Die Schale der Zitrone abreiben, den Saft auspressen, mit dem Sauerrahm und Pfeffer glattrühren.

Die Aprikosen entkernen, in Scheiben schneiden, mit Butter in einer Pfanne kurz anbraten, mit Cayennepfeffer würzen.

Vor dem Servieren das Fleisch in dicke Scheiben schneiden, erneut mit Butter, Knoblauch und Thymian in einer Pfanne circa zwei Minuten durchschwenken.

Die Hähnchenbrustfilets mit dem Sauerrahm nappieren. – Guten Appetit.

frische Aprikosen - keine Fakenews im Foodblog
Frische Aprikosen. Garantiert keine Fakenews im Foodblog

Neben Hähnchen auf Romasalat mit Aprikosen und Macadamia: mehr Geflügel-Rezepte

Maishähnchen mit 100 Knoblauchzehen
Hähnchenbrust mit Kräuterkern und Spinat-Soufflé
Teriyaki vom Huhn, Sesam-Spinatsalat, Reis mit schwarzem Sesam
Köstliches Hähnchen süß-sauer Rezept
Hähnchenteile auf karamellisierten Apfelspalten
Bierdosenhähnchen vom Grill
Hähnchen in Rotwein (Coq au vin)
Orangenhähnchen Rezept – Coq à l’Orange
Hähnchen auf Südstaaten-Art – Creole Fried Chicken Deep South
Piri-Piri-Hähnchen
Curryhühnchen auf Chinakohl-Mango-Gemüse
Scharfer Pfirsichsalat mit gefüllter Hähnchenbrust
Pfirsich Salsa mit Tandoori-Hähnchen

Weihnachtsmenü mit Niedrigtemperatur-Gans 75° Grad
zahlreiche Hähnchengerichte mit Hähnchenbrust


Eventuell dazu passende Beiträge

Bloggen in Franken – Foodblogs

Mein Kollege Peter Viebig von der Nürnberger Zeitung hat eine kleine Initiative gestartet, um die Menschen, die in Franken sitzen oder stehen, und Blogs schreiben, besser miteinander zu vernetzen. Oder sie vielleicht prinzipiell untereinander erst bekannt zu machen.

Räuchermakrele auf Aprikosensalat mit Ziegenkäse

Räuchermakrele auf Aprikosensalat mit Ziegenkäse

Zu Räuchermakrele passt sehr gut ein einfaches Schwarz- oder Weißbrot mit Butter oder einer dünnen Schicht Meerrettich bestrichen. Oder man verwendet die Räuchermakrele als Einlage in einer Gemüsesuppe, wie zum Beispiel Rote Bete oder Blumenkohl-Süppchen, was diese enorm im Geschmack hebt.



9 Kommentare zu “Fakenews im Foodblog? – Da haben wir den Salat!”

  • Hallo, Ihrem Bericht kann ich nur zustimmen. Was mich persönlich sehr verärgert, ist diese Hinwendung zur englischen Sprache. Ausländische Kochblogger schreiben auch in ihrer Sprache. Aber bei uns will man ja „hip“ sein. Außerdem verstehe ich nicht, warum Leute gern in Pudertönen oder in zartestem Hellgrau auf weißem Papier schreiben!?
    Weiter so, mit Ihren ansprechenden Rezepten und beste Grüße von einer, die es leider nicht schafft, einen eigenen Kochblog regelmäßig zu „füttern“.
    Lo

  • Ich persönlich glaube nicht, dass man mit Fake-Fotos und Fake-Rezepten als Foodblogfer weit kommt. Ich weiß nicht, aber ich glaube schon, dass man ein echtes Foodfoto von einem Stockfoto unterscheiden kann oder wird das wirklich so gerissen und schlau gemacht, dass man das nicht merkt? Dann hätte man diese (fast schon kriminelle Energie) auch gleich in ein richtiges Rezept hineinstecken können.

    • Auf die Dauer kommt man damit sicher nicht durch.
      Aber um oberflächlich Klicks zu generieren und bei Facebook und Instagram gut dazustehen – dafür reicht es allemal.

      Ich sage ja auch nicht, dass das in allen 999 anderen Foodblogs so ist. Sondern ich bin über die Spitze eines Eisbergs gestolpert.

      Welchen Tiefgang der hat: wer weiß das schon?

  • Hallo Peter!
    Kann dich gut verstehen und dein Beitrag ist klasse geschrieben. Aber der Salat kann sich auch sehen lassen und ich überlege, ihn nachzukochen. Nur die Liste ist ellenlang, aber manchmal geht was schnell und das ist gut so. Die Aprikosen mit Cayennepfeffer dieser Menge zu bestreuen, werde ich sicher abändern ;-)
    Und ich lege Wert auf heißes Essen und stelle die Qualität meiner Bilder – sofern ich es denn mal schaffe zu bloggen doch weit zurück…
    Liebe Grüße und Danke für deine Post
    Petra

  • schon witzig, wie „old school“ wir uns schon vorkommen. Immerhin- vorkommen und nicht verkommen, zum Kommerz nämlich oder der Jagd auf klicks und likes und und und erliegen.
    Zu deinen Familienrezepten werd ich eher weniger beitragen können, alldieweil ich mir aus anderen Quellen kochen und backen aneignen mußte…

  • Lieber Peter,
    echt, den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig: so definiert der Duden das Wort „authentisch“. Ich bin da auch bei Foodbloggern ganz „Oldschool“: lebendige Texte, Bilder und Rezepte wie auf Deinem geschätzten Blog bereiten mir Freude, lassen mich schmunzeln und natürlich auch zum Nachkochen oder Nachbacken in der Küche verschwinden.
    Alles darüber hinaus tut nicht not.
    Danke für Deine stete Mühe und Motivation!
    Herzliche Grüße,
    Sandkorn

  • Wunderbar lieber Peter!

    Toll und deutlich geschrieben! Genauso handhabe ich das auch. Bei mir gibt es nur zu sehen, was wie dann, 1 Minute nach dem Foto auch gegessen und für gut befunden haben. Dann ist halt manchmal das Foto nicht perfekt, dafür aber unser Tischgespräch,…

    Toll ist übrigens auch, wenn Nuss Allergiker „mega leckere Overnight Oats (a Müsli halt) mit crunchy Honey Mandeln“ als Lieblingsrezept posten.

    Egal, ich denke, jeder darf selbst entscheiden, was er dem Bloggerkandiaten abkauft und was nicht. Ob er sein Hirn und seinen Bauch füllen möchte, oder stupide youtuben möchte. Das kann schon auch mal witzig sein und es gibt da so den ein oder anderen Versuch. Aber es mach passiv, verleitet zum Gucken, nicht zum Denken. Ich bevorzuge da die altmodische Version von Buchstaben, die ich tanzen, hopsen, trauern, schwelgen lassen kann. Ganz wie es mir beliebt,…

    Mach weiter so, ich mag Deine Geschichten und Gerichte!
    Deine Martina

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