Wir Franken bezeichnen das, was die Menschen in Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz meist als Fleischpflanzerl verspeisen, etwas anders. Bei uns kommt die Masse aus Gehacktem als „Fleischküchle“ zuerst in die Pfanne und dann auf den Tisch. Die Schwaben sagen dazu Fleischküchla. Alle drei Bezeichnungen finde ich lautmalerisch recht niedlich und irgendwie sympathisch.
Die Bezeichnungen Frikadelle und Bulette (auch Boulette), löst bei mir dagegen eine gewisse Abwehrhaltung aus, deren Herkunft ich nicht erklären kann.
Ein paar Nachforschungen zum Ursprung des Begriffs Bulette, führte mich immerhin zum französischen „boulette“ für Kügelchen. Buletten isst man im Nordosten des deutschen Sprachraums, die Frikadellen sind mehr im Nordwesten der Republik beheimatet.
Besonders verdient gemacht hat sich um die Fleischpflanzerl Alfons Schuhbeck, der die einfache Mahlzeit aus den deutschen Küchen und Imbissbuden herausgeführt hat. Seine Rezepturen gründen zwar auch noch auf Hackfleisch, eingeweichtem Brot/Brötchen, Ei und Zwiebeln, erfahren aber durch weitere diverse Zutaten eine Aufwertung die es meist in sich hat. Eine absolut köstliche Rezeptur ergeben diese Getrüffelten Fleischpflanzerl mit Chili auf Linsensalat.
Aber auch das gelingsichere Rezept, das ich nachfolgend aus Schuhbecks Kochbuch probiert habe, ist es definitiv Wert, nachgekocht zu werden. – Egal wie man zur Person des omnipräsenten Küchenchefs steht….
Jetzt geht es los mit dem Chili-Fleischpflanzerl
Diese Chili-Fleischpflanzerl mit Aprikosensenf lassen sich selbstverständlich auch mit Lamm- oder Geflügelhackfleisch herstellen.
Für die Chili-Fleischpflanzerl – Zutaten für 4 Personen
* je 250 g Kalbs- und Schweinehackfleisch
* 80 g Toastbrot
* 100 ml Milch
* 1/2 Zwiebel
* 1 EL Öl
* 2 Eier
* Salz
* Pfeffer aus der Mühle
* etwas frisch geriebene Muskatnuss
* 1 TL milde Chiliflocken
* 2 TL scharfer Senf
* 1/2 unbehandelten Zitrone (Schalenabrieb)
* 1/2 TL abgeriebene Orangenschale (Bio)
* 1 TL getrockneter Majoran
* 1 EL Petersilie (frisch geschnitten)
* 1 Msp Zimt
* 100 g Semmelbrösel (Paniermehl)
* 2-3 EL Öl
Für den Aprikosensenf:
* 2 Aprikosen (ersatzweise getrocknete Aprikosen)
* 2 EL süßer Senf
* 4 EL Dijonsenf
Die Zubereitung der Chili-Fleischpflanzerl:
Zunächst das Toastbrot in kleine Würfel schneiden. Die Milch erwärmen und über die Brotwürfel geben. Zugedeckt ziehen lassen. Die Zwiebel schälen und sehr fein hacken.
Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebelwürfel darin bei milder Hitze glasig dünsten.
Die beiden Hackfleischsorten in einer Schüssel mit dem eingeweichten Brot verkneten. Die Eier verquirlen, mit Salz und Pfeffer, Muskatnuss, Zimz, Chiliflocken, Senf, Zitronen- und Orangenabrieb vermischen und zum Fleisch geben. Die angeschwitzten Zwiebelwürfel, Majoran und Petersilie untermischen und alles mit den Händen gut mischen.
Die Semmelbrösel in einen tiefen Teller schütten. Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Aus der Hackmasse mit angefeuchteten Händen kleine Fleischbällchen formen, etwas flachdrücken und in den Bröseln wenden. Die Fleischpflanzerl bei mittlerer Hitze auf beiden Seiten goldbraun braten. Danach auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Für den Senf die Aprikosen waschen, halbieren und entsteinen. Das Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden. Die beide Senfsorten mit den Aprikosenwürfeln in einer Schüssel mischen. Die Chili-Fleischpflanzerl mit dem Aprikosensenf anrichten.
Der Aprikosensenf zu den Chili-Fleischpflanzerl (Fleischküchla)
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