Überzeugte Fleischesser können sich unter dem Rezeptnamen Grünkernbratlinge kaum etwas vorstellen. Auch reicht ihr Vorstellungsvermögen kaum so weit, dass gute Bratlinge, Burger oder Frikadellen aus anderen Zutaten als aus dem geliebten Hackfleisch bestehen und auch noch schmecken könnten.
Dabei müssten sie nur ein paar Versuche machen. Erst kürzlich habe ich hier Bratlinge aus Kidneybohnen mit Bananen-Curry-Erdnuss-Dip vorgestellt. Sehr fein sind auch diese Quark-Bratlinge, die man im Sommer mit würzigem Aprikosen-Sugo servieren kann.
Aus meinem Kochtopf: Grünkernbratlinge auf Mangosalat
Seit echten Ewigkeiten, haben wir uns dieser Tage wieder einmal ein Pfündchen Grünkern ins Haus geholt. Zugegeben, das klingt ein bisschen nach Vogelfutter, aber es handelt sich nur um Dinkelkörner, die halbreif geerntet und dann getrocknet werden. Daher der Name Grünkern.
Man bekommt Grünkern in jedem Reformhaus oder im Bio-Fachgeschäft. Geübte Vegetarier, die wir selber einmal waren, machen sich daraus sogar eine Art Hackbraten, zu dem man Kartoffelklöße essen kann.
Fränkischer Grünkern _ Foto: © WeltGenussErbe Bayern
Grünkern im dritten Reich als „deutsche Suppenfrucht“
Alte Menschen haben häufig eine gewisse Abneigung gegen Grünkern, denn im „Dritten Reich“ waren die Machthaber darauf bedacht, was die Ernährung des eigenen Volkes angeht, möglichst autark zu sein. Deshalb gab es die ungeliebten Körner als „deutsche Suppenfrucht“. Was die Begeisterung der Esser aber kaum anhob.
Nach dem zweiten Weltkrieg, in Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders, interessierte sich dann kaum noch jemand für den Grünkern. Erst die Biowelle schwemmte die Erinnerung an den Dinkel in dieser Form wieder ins Bewusstsein und Ironie des Schicksals: Grünkern ist (fein gemahlen) ein wichtiger Bestandteil von Fertigsuppen bekannter Hersteller.
Und noch ein Hinweis zur Völkerverständigung: in Österreich nennt man den Grünkern übrigens Haden!
Den grob geschroteten Grünkern vor der Weitervearbeitung zur Masse für die Grünkernbratlinge unbedingt vorkochen! Erst nach dem auskühlen mit den anderen Zutaten in einer Schüssel zusammenmischen. So wie man es mit Buletten aus Kackfleisch auch machen würde.
Rezept Grünkernbratlinge mit mediterranem Kick
Zutaten
Zutaten für die Grünkernbratlinge
- 200 g Grünkern (grob geschrotet)
- 50 g getrocknete Tomaten
- 1 Karotte
- 1 Schalotte
- 3 EL sehr fein gehackter Rosmarin
- 1 EL getrocknetes Basilikum
- ca. 450 ml Gemüsebrühe
- 1 Knoblauchzehe
- 2 Eier
- 3 EL Parmesan (gerieben)
- 3 El Pecorino (gerieben)
- 2 EL Semmelbrösel
- Salz + Pfeffer
- 1 EL Butterschmalz
Für den Mangosalat mit Rucola und Frischkäse
Für den Mangosalat mit Rucola und Frischkäse
- 1 reife Mango
- ½ rote Zwiebel
- 2 EL Limettensaft
- 2 EL Zitronensaft
- 4 EL Olivenöl
- Salz
- etwas Zucker
- 1 Bund Rucola
- 150 g Frischkäse
Anleitungen
Vor- und Zubereitung der Grünkernbratlinge:
Vor- und Zubereitung der Grünkernbratlinge:
- Die getrockneten Tomaten in kleine Würfel schneiden und zusammen mit dem Grünkernschrot in der Gemüsebrühe aufkochen und zugedeckt bei milder Hitze 15-20 Minuten ziehen lassen.
- Danach abkühlen.
- Die Grünkernmasse mit dem Ei und allen anderen Zutaten, die vorher fein gehackt oder gerieben werden, zusammenführen. Mit Rosmarin, Basilikum, Salz und Pfeffer würzen und mit angefeuchteten Händen zu gleich großen Bratlingen formen.
- Die Grünkern-Frikadellen in einer Pfanne mit Butterschmalz bei mittlerer Hitze auf jeder Seite für ca. 3 Minuten goldbraun braten. Bereits fertige Grunkernbratlinge im heißen Ofen bei 60 Grad warmhalten.
Weiter geht es mit dem Mango-Rucola-Salat
- Die Zwiebel in sehr feine Scheiben schneiden (siehe Tipp unten im grauen Kasten). Die Mango schälen, das Fruchtfleisch grob vom Kern und dann in lange, schmale Scheiben schneiden.
- Das wenige, restliche Fruchtfleisch vom Stein lösen und fein würfeln.
- Die Mangowürfelchen mit dem Limetten- und Zitronensaft, dem Olivenöl und 25-50 ml Wasser in einen hohen Mixbecher geben und alles mit dem Schneidstab fein pürieren. Mit Salz und 1 Prise Zucker würzen.
- Den Rucola waschen und trocken schleudern.
- Die Mangoscheiben auf einer Platte auslegen, den Rucola darauf verteilen und mit der Dressing aus dem Mixer nappieren.
- Den Frischkäse in kleinen Flöckchen auf der Rauke verteilen. Zuletzt die fein geschnittenen Zwiebeln auf dem Salat verteilen.
TIPP: Wegen besserer Verträglichkeit legen wir immer dort, wo frische Zwiebelringe gefordert sind, diese für ca. eine halbe Stunde in etwas Öl ein. So auch im Rezept zum Mangosalat, der prächtig zu den Grünkernbratlingen passt.
Die fertig gebratenen Grünkernbratlinge mit mediterranem Kick auf Mango-Rucola-Salat
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Grünkernbratlinge kenne ich auch. In der Grundschulzeit meiner Tochter, das war in den achtzigern, wurde da bei uns eifrig nachgekocht. Grünkernbratlinge ähnlich zubereitet wie hier, allerdings etwas deutscher, so sag ich mal, mit Suppengrün intus und einem eingeweichten Brötchen.
Schmeckte sehr würzig.
Der Mangosalat mit Rukola ist Spitze!
Das Rezept speichere ich mir. Die Zusammenstellung gefällt mir.
immer-noch-kochbegeisterte Grüße
Marianne
Der Mangosalat mit dem Rucola ist wirklich eine wunderbare Kombination, Marianne.