Manchmal kann es schrecklich sein, einen Blog zu schreiben, in dem es nur um ein bisschen gutes Essen gehen soll. Denn manchmal erfährt man dabei Dinge, die einen richtig erschüttern und von deren Existenz man gar nichts wissen wollte. Ich zum Beispiel, habe kürzlich entdeckt, dass es eine Schachtel zu kaufen gibt, die etwas Pulver enthält, auf der ein sehr bekannter Firmenname, sowie „Instant Gelbe Grütze“ steht.
Ich finde das grauenhaft. Denn wenn es diese Schachtel zu kaufen gibt, bedeutet das ja auch, dass irgendwo, draußen in den Küchen dieser Welt, Menschen stehen, die erstens diese Schachteln gekauft haben und womöglich jetzt, in diesem Moment, dieses Pulver in eine Schüssel mit kaltem Wasser rühren.
Dabei sind sie sind von der Vorstellung beseelt, sie hätten soeben Gelbe Grütze in der Geschmacksrichtung „Aprikose“ hergestellt. Womöglich ohne eine einzige Aprikose in das Pulver geworfen zu haben. – Und was hat das eigentlich mit Gelber Grütze zu tun?
Eigentlich unvorstellbar. Beides. Erstens die Tatsache, dass die Firma so etwas herstellt und noch schlimmer ist, dass es Menschen gibt, die so etwas kaufen.
Wobei ich mir ja in letzter Zeit sehr häufig Gedenken über meine Enkelkinder mache. Wenn die heute und in Zukunft den Supermarkt unweit ihrer Behausungen betreten, woher sollen sie wissen wann Erdbeerzeit ist? Wann die Zeit der Weintrauben gekommen ist und wann die fränkischen Zwetschge reif ist?
Wann bitte sind Erdbeeren reif?
Vielleicht, aber nur vielleicht, erkennen sie es künftig an den Preisen der jeweiligen Ware und vielleicht auch an der jeweils vorhandenen Menge. – Wenn sie irgend jemand darauf aufmerksam gemacht hat. – Aber ansonsten? Erdbeeren gibt es an Silvester ebenso wie im Juni und Weintrauben gibt es, wie Äpfel und Mango doch längst ganzjährig. Oder?
Mein Sohn sieht die Lage weit weniger dramatisch als ich. Er argumentiert damit, es sei doch für die Kids heute gar nicht sooo wichtig zu wissen wann die Weintrauben reif sind. Mindestens ebenso unwichtig wie die Tatsache, dass Lokomotiven früher mit Dampf angetrieben wurden und Telefone einst an Schnüren hingen, die den Kreis um den Telefonanschluss in der Wand, um den man sich telefonierend bewegen konnte, maximal sechs Meter betrug. Oder dass es Zeiten mit drei Fernsehsendern gab. Und warum sollen all diese Informationen in der heutigen Zeit meine Enkelkinder faszinieren?
Dankbar war die junge Familie zum Glück dann aber doch über die gelbe Grütze, die ich höchstpersönlich als Dessert zubereitet habe. Ganz in die Jahreszeit passend. Denn ich weiß noch darüber Bescheid, dass jetzt Pfirsiche und Aprikosen reif sind.
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Rezept und Zutaten Gelbe Grütze
Zutaten für 6 Personen:
* 3 Weinbergpfirsiche
* 250 g Aprikosen
* ½ Ananas (oder eine Babyananas)
* evtl. 1 reife Mango
* 200 ml Apfelsaft
* 250 ml Orangensaft
* 2 EL Zucker
* 1 unbeh. Zitrone
* 1 Vanilleschote
* 1 TL Speisestärke
* Schokoladeneis.
Zubereitung Gelbe Grütze:
Frische gelbe Früchte der Saison verwenden, keine Dosenware! Die Pfirsiche und Aprikosen für einige Sekunden in kochendes Wasser geben und häuten. Die Kerne entfernen und die Früchte in kleine Würfel schneiden. Bei der Ananas das Fruchtfleisch mit einem scharfen Messer von der Schale trennen, den harten Mittelstrunk herausschneiden und das Fruchtfleisch der Ananas ebenfalls in Würfel schneiden.
Apfel- und Orangensaft mit dem Zucker in einen Topf geben und unter Rühren aufkochen, bis sich der Zucker gelöst hat. Das Mark der Vanilleschote auskratzen und zugeben.
Etwa 50 ml des Saftes in einen Messbecher geben, den Saft einer Zitrone auspressen und mit der kleinen Saftmenge im Messbecher und der Speisestärke glatt rühren. Die angerührte Stärke in den köchelnden Saft mischen und einmal kurz aufkochen lassen. Die vorbereiteten Früchte in den so entstandenen Pudding geben, unterrühren und vom Herd nehmen.
Fertig ist die Blitzversion einer Gelben Grütze. In einer Glasschüssel abkühlen lassen und bis zum Servieren im Kühlschrank kalt stellen. Die Gelbe Grütze am besten mit Schokoladeneis Servieren.
Kleine Auswahl weiterer Desserts in diesem Blog
– Pfirsich am Spieß mit Schokoladen Sabayon
– Feines Erdbeermousse Rezept als Küchen Katastrophe
– Erdbeer-Törtchen – Ein französischer Abschiedskuss
– Feine Erdbeer-Buttermilch-Mousse
– Erdbeer-Tiramisu – Sowas von lecker!
– Marinierte Erdbeeren in Vanille-Gelee
– Mit Schokoladencreme gefüllte Erdbeeren
– Caramelcreme, zweifarbig
– Tarte aux abricots – Aprikosentarte
– Apfelküchle deluxe mit Schokoeis
– Kaffee-Gebäck und Caramelpudding mit salziger Sauce
– Marzipanmousse im Schokotropfen
– Mandelkuchen mit Marzipan – Tarta de Santiago
– Schokoladen-Knusperschnitten mit Schokomousse
– Amarettini-Törtchen auf Himbeer-Vanillesoße
Peter, Peter… *seufz* – das ist ein Thema, darüber könnte man abendfüllend diskutieren…
Ich kann Dir einen Grund sagen, weshalb es wichtig zu wissen ist, wann die Erdbeeren Saison haben: Im Januar schmeckt das Erdbeerdessert wie ein Griechischer Salat, weil die Erdbeeren von Gurken nicht zu unterscheiden sind. Da kommst Du dann irgendwie mit der Speisenabfolge durcheinander. Hatte ich jetzt eine Vorspeise, oder war das jetzt doch der Nachtisch? Obwohl die Gurke ja auch nicht im Winter anzusiedeln ist, genausowenig wie die benötigte Tomate für den Griechensalat. Spielt eigentlich alles keine Rolle, man nehme eine Schale Erdbeeren (als Gurken- und Tomatenersatz), schmeisse Feta, Oliven und Olivenöl dran und fertig ist der Ganzjahres-Griechen-Bauernsalat ;-)
Ne, im Ernst – es ist eigentlich ein trauriges Kapitel…
Aber Deine Grütze ist eine Freude :-)
Liebe Wilde Henne,
das Beispiel mit dem griechischen Bauern-Salat ist ein sehr gutes. Erziehung dagegen, scheint in manchen Bereichen auch Glücksache zu sein ;-)
Und genau genommen brauchen wir und noch etliche hundert Foodblogger darüber gar nicht diskutieren. Denn wir wären uns schnell einig.
Diskutieren müsste man mit den Kunden im Supermarkt.
Wenn man dazu Zeit hätte…
Mit leckerem Gruß, Peter
Noch schlimmer als diese Plastikgrütze diverser Hersteller, finde ich ja diese Päckchen für „Sahneersatz“, die man erst seit kurzem im Regal vorfindet. Dort wird arme Milch (sie hat einem doch wirklich nichts getan!) mit zig E-Nummern und anderen Dingen vermischt, um zum Schluss ein Ergebnis zu erhalten, das optisch an geschlagene Sahne erinnert. Ich sage extra „erinnert“, denn warum man den Farbstoff Betacarotin in einem Sahneersatz benötigt, ist mir noch nicht ganz klar.
Hallo Ann,
Sahneersatz? Was gibt es an Sahne denn zu ersetzen? Ist mir zum Glück noch nicht begegnet.
Und selbst wenn das passiert, werde ich das Zeug mit Nichtachtung strafen.
Mit leckerem Gruß, Peter